Therapie
Wann braucht mein Kind Psychotherapie?
Schwierige Phasen gehören zum Aufwachsen. Sie müssen kein Ausdruck einer psychischen Erkrankung sein, keine menschliche Entwicklung verläuft stets nur geradeaus. Manchmal jedoch können Belastungen und Beeinträchtigungen so groß werden, dass sie nicht von selbst heilen.
Bei manchen Kindern oder Jugendlichen kann es z.B. zu Selbstwertkrisen und starken Stimmungsschwankungen, aggressiven bis hin zu depressiven Zuständen kommen.
Damit umzugehen stellt nicht nur die Kinder oder Jugendliche selbst, sondern auch das Umfeld oft vor große Probleme. In solchen Phasen ist manchmal professionelle Hilfe und Unterstützung notwendig für die Kinder oder den Jugendlichen, für die Eltern oder auch andere wichtige Bezugspersonen.
Was ist Verhaltenstherapie?
- Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass jedes beobachtbare Verhalten, aber auch Einstellungen, Gefühls- und Denkmuster, gelernt wurden. Sofern sich diese Muster im weiteren Leben als problematisch erweisen, können in der Therapie stattdessen neue sinnvolle und hilfreiche Verhaltens-, Gefühls- und Denkmuster gelernt werden, alte Muster somit wieder „verlernen“.
- Die Verhaltenstherapie hilft den Kindern und Jugendlichen dabei, ihre eigenen neuen Ziele zu formulieren und zu erreichen. Dabei arbeiten die Kinder, aber auch ihre Bezugspersonen aktiv mit.
- Die Verhaltenstherapie setzt im Hier und Jetzt an. In der Therapie werden Methoden angewandt, die bei der Veränderung der problematischen Aspekte des Verhaltens, der Gedanken und des Erlebens oder auch der Alltagsumgebung helfen. Dabei werden in der Regel die Bezugspersonen (Eltern, evtl. Lehrer, Erzieher) aktiv mit einbezogen.
- Die Verhaltenstherapie ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das bedeutet, die Verhaltenstherapie unterstützt die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien dabei, möglichst schnell wieder allein zu Recht zu kommen, wieder mehr Lebensqualität und Freude zu erleben.
Störungsbilder
Zu einer differenzierten Behandlung gehört, in Anhängigkeit von Vorbefunden, eine ausführliche Diagnostik.
Von einer Störung spricht man meistens, dass sie ungewöhnlich stark ausgeprägt sind, ungewöhnlich häufig auftreten und ungewöhnlich lange andauern.
Ich behandle unter anderem folgende Problembereiche:
- AD(H)S: Kinder und Jugendliche mit Konzentrationsproblemen, die häufig zappelig, unruhig oder verträumt sind. Häufig fällt es ihnen schwer, andere ausreden zu lassen. Sie können in Spielsituationen nur schwer abwarten.
- Ängste: Betroffene vermeiden bestimmte Situationen und/oder Dinge oder ertragen sie nur sehr ängstlich. Sie trauen sich vieles nicht.
- Ausscheidungsstörungen: Hierbei geht es um Einnässen tags und/oder nachts und Einkoten.
- Belastungsreaktionen: Wenn wir etwas Schreckliches und/oder Unerwartetes erleben oder über längere Zeit ungünstigen Bedingungen ausgesetzt sind, können wir mit Belastungssymptomen reagieren. Diese können sehr unterschiedlich sein, z.B. Alpträume, plötzliches Angsterleben aufgrund einer spontan ausgelösten Erinnerung, Rückzug und vieles mehr.
- Depression: Depressive Symptome zeigen sich im Kindes- und Jugendalter sehr unterschiedlich. Dies kann sich in Form von vermehrte Traurigkeit, weniger Antrieb, mehr/weniger Appetit, sinkende Schlafqualität, aber auch Gereiztheit zeigen.
- Essstörungen: Können in massiver reduzierter Nahrungszufuhr (Magersucht), aber auch in übermäßiger Nahrungszufuhr mit Erbrechen (Bulimie) und ohne Erbrechen (BingEating) zum Ausdruck kommen.
- Mutismus: Menschen, die nur in sehr ausgewählten Situationen bzw. mit nur wenigen Menschen sprechen.
- selbstverletzendes Verhalten: Wenn Kinder und Jugendliche sich selbst verletzen, ist dies häufig Ausdruck/Symptom einer anderen Problematik. So kann dieses Verhalten z.B. depressiven Ursprungs sein, aber auch eine Belastungsreaktion darstellen.
- somatoforme Störungen: Hierbei zeigt der Körper Symptome einer psychischen Belastung/Erkrankung. Obwohl durch keine körperliche Ursachen gefunden werden, leidet die betroffene Person unter körperlichen Beschwerden.
- Sozialverhaltensstörungen: Hierunter werden alle Formen von sozial unerwünschtem, also gesellschaftlich inadäquatem Verhalten genannt. Dazu zählen z.B. ausgeprägte Wutausbrüche, auch mit körperlichen Attacken gegen andere, häufige Konflikte mit Gleichaltrigen und/oder Erwachsenen.
- Tics: Dies bezeichnet unfreiwillige, plötzlich einschießende Bewegungen und/oder Geräuschproduktion, die, ähnlich wie Niesen, nicht unterdrückbar sind.
- Trichotillomanie: Menschen, die unter Trichotillomanie leiden, reißen ihre eigenen Haare aus. Häufig sind die Kopfhaare betroffen, z.T. auch zur Selbstberuhigung. Es können jedoch auch alle anderen Körperhaare sein.
- Zwänge: Hierbei verspüren die Betroffenen einen inneren Drang immer wieder Handlungen und/oder Gedanken zu wiederholen, dem sie sich kaum oder gar nicht widersetzen können.
- Autismus: Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung fallen häufig durch Unflexibilität bei spontanen Veränderungen auf. Sie zeigen und erkennen Gefühle schlechter als Gleichaltrige, sowohl bei sich selbst als auch bei anderen. Ebenso fällt ihnen das Erkennen von Witzen und Ironie sehr schwer. Redewendungen werden häufig wörtlich verstanden. Oft sind sie zusätzlich geräuschempfindlich und haben besondere Interessen.